1973–1989
In den siebziger Jahren vollzieht sich im Zusammenhang mit dem großangelegten sozialpolitischen Programm der SED eine umfassende Aufwertung des Kleingartenwesens. Das hat auch für unsere Anlage direkte Auswirkungen.
So beginnt 1973 eine neue Etappe in der Geschichte unserer Anlage. Dank der Beschlüssen des Magistrats die sich für Erschließung des Abschnitts III einsetzt und bis 1978 weitere 43 Parzellen am Rand des Waldes geschaffen werden. Damit erhält unsere Anlage ihre jetzige Gestalt.
Im von Klaus Thiergart als 2. Vorsitzenden gegebenen Rechenschaftsbericht des Vorstandes vom 17. Januar 1976 über die Jahre 1971 bis 1975 wird mitgeteilt, dass die Ernteerträge um 25 Prozent gesteigert werden konnten. Weiter heißt es: „Wir haben ... die alten Blech- und Holzzäune entfernt und auf einen einheitlichen Maschendraht umgestellt, wir haben die Eingangstore erneuert, Lauben ausgebessert oder neue Lauben gesetzt, alte Geräteschuppen abgerissen. ... Auf den zwei Gartenbegehungen konnte eine weitere positive Entwicklung der Gärten festgestellt werden. So konnte ein Drittel der Gärten mit ‚sehr gut’, die Hälfte der Gärten mit ‚gut’ bewertet werden. In den restlichen 17 Gärten muss allerdings noch einiges zur positiven Umgestaltung getan werden.
Im Wettbewerb der Lichtenberger Anlagen belegen wir mehrere Male vordere Plätze. 1976 erringen wir für „hervorragende Leistungen im sozialistischen Wettbewerb“ sogar den 1. Platz. Wir werden als hervorragendes Spartenkollektiv geehrt und 1980 wird unsere Anlage erstmals als „Staatlich anerkanntes Naherholungsgebiet“ ausgezeichnet.
Besondere Verdienste erwerben sich um die Entwicklung der „Stallwiese“ in jenen Jahren die manchen von uns noch persönlich bekannten Vorsitzenden Richard Mai, in dieser Funktion tätig von 1952 bis 1976, und Paul Thormann, von 1976 bis 1980. Ihm folgt unser Gartenfreund Manfred Ruschke. Er, der bereits seit 1975 Schriftführer war, leitet die Geschicke unserer „Stallwiese“ von 1980 bis 2004, also fast ein Vierteljahrhundert und hat an ihrem Werdegang hervorragenden Anteil. Dass er unserer Anlage einen solch langen Zeitraum vorstehen würde – das hat er sich bei Beginn seiner Tätigkeit als 1. Vorsitzender gewiss nicht vorstellen können.
In den achtziger Jahren führen wir eine weitere wichtige Maßnahme durch: Im Frühjahr 1983 kann die Elektrifizierung der gesamten Anlage abgeschlossen werden. Bis zu jenem Zeitpunkt sind nur 18 Parzellen mit Strom versorgt, die meisten Gartenfreunde machen abends „Dämmerstunde“, sitzen bei Kerzenlicht und kochen ihr Kaffeewasser auf Propangaskochern. Und der Rasen wird bis dahin mit mechanischen Mähern geschnitten. So bequem und zum Teil luxuriös wie heutzutage geht es damals nicht zu - aber trotzdem ist es eine schöne Zeit. Die Elektrifizierung ist ein anspruchsvolles und aufwendiges Unternehmen, nicht frei von Risiken. Der Wert der für die Energieversorgung erbrachten Leistungen an Material und Arbeitsstunden außerhalb unserer Anlage beläuft sich auf 3,5 Millionen Mark der DDR, die Leistungen innerhalb der Anlage werden finanziert durch Eigenbetrag in Höhe von 500,- Mark und außerdem sollen 100 Arbeitsstunden zu jeweils 5,- Mark pro Parzelle geleistet werden. Für 21 Gärten, die bereits an das Stromnetz angeschlossen sind, gelten Sonderregelungen. Diese gewaltige Aufgabe kann nur realisiert werden, weil sich die Mitglieder unserer Anlage intensiv einsetzen. Erinnern wir uns an die Schachtarbeiten für die Kabeltrasse von den Wegen 11 und 12 über den Hohen Wallgraben und die Sadowastraße bis zur Ecke Hegemeisterweg/Liepnitzstraße sowie an die Aushebung der Anschlüsse und der Gräben auf den Parzellen selbst sowie an den Bau der Trafostation. Alles, was wir selbst tun können, erbringen wir in Eigenleistung. Diese enorme Leistung wird erzielt dank unseren eigenen Anstrengungen und weil wir die Unterstützung der zuständigen Stellen haben. Vor allem ist dieser Erfolg dem unermüdlichen Einsatz unseres damaligen Vorsitzenden Manfred Ruschke und der tatkräftigen Mithilfe unseres damaligen Kassierers Karl-Heinz Ende, der Wegewarte, der Baukommission und allen anderen beteiligten Mitgliedern des Vereins zu danken. Manfred Ruschke drängt immer wieder, dass es vorangeht und Schwierigkeiten überwunden werden. Karl-Heinz Ende sorgt stets dafür, dass sparsam gewirtschaftet wird, dass wir immer „flüssig“ sind und die notwendigen finanziellen Reserven besitzen.